Freitag, 10. Februar 2017

Ein Einblick in die Balkanroute des Kunstschmuggels: Objekte aus Raubgrabungen und Fälschungen in Ungarn sichergestellt

Beitrag von László Matthias Simon
Wie jetzt bekannt gegeben wurde, hat die Ungarische Polizei bereits im September 2016 im Komitat Bács-Kiskun bislang unbekannte vorderasiatische Kunstgegenstände im Wert von 160-200 Millionen Forint (520.000 – 650.000€) sichergestellt. Die Objekte fanden sich in einem LKW, der auf dem Weg von der Türkei nach Polen war.

Die ersten Objekte waren unter dem Fahrersitz verstaut, was zu einer umfangreichen Untersuchung des Fahrzeugs führte, bei der 101 Objekte sichergestellt werden konnten. Der 50 jährige Fahrer türkischer Herkunft wurde verhaftet. Die Befragung ergab, dass der Fahrer die Objekte in Istanbul übernommen hat, um sie gegen eine Bezahlung von 300€ in Polen abzuliefern.
Die Untersuchung der Objekte ergab, dass die mesopotamischen, urartäischen, und persischen Artefakte keiner registrierten Museums- oder Privatsammlung gehören. Es wird vermutet, dass es sich bei den urartäischen Stücken um Objekte aus einer einzigen Raubgrabung handelt, vielleicht aus einem Grab. Hierfür sprechen auch die homogenen Erdablagerungen auf den Objekten, so die ungarischen Behörden. Unter den Objekten fanden sich nach Angaben der Polizei auch zahlrieche Fälschungen von Rollsiegeln, Steingefäßen und Statuen. Begutachtet wurden die Stücke vom Historiker und Assyriologen Dr. Tamás Dezső von der Eötvös Lóránd Universität Budapest.

Keine Kommentare: