Samstag, 1. August 2015

Palmyra hier wie dort unter dem Hammer (Syrien/ Irak, Juli 2015)

Medienberichte und Publikationen
Zerstörungen 
laufender Bericht von ASOR
Bericht April-Juni durch APSA

Al-Hawija (Irak)
Die facebook-Gruppe Endangered Heritage Sites in Iraq meldet die Zerstörung eines Mausoleums 11 km W von Hawija.

Samarra (Irak)
islamische Stadt des 9. Jh.

Mosul (Irak)

Aleppo (Syrien)
 Bosra (Syrien)
Daara (Syrien)
    Idlib (Syrien)
    Maarat al Numan

    Palmyra (Syrien)
    Palmyra
    (Foto: M. Scholz)
    Tell Chuera (Syrien)
    Nach Angaben des DGAM wurde das Grabungshaus der deutschen Grabungen am Tell Chuera am 26.7.  in einem Bombenangriff der Anti-Assad-Koalition zerstört.

      Daesh und der Antikenhandel
      Schon im Blogpost zum Mai war die Rede von einer Operation von US-Spezialeinheiten, die am 16.5. im Osten Syriens den IS-Führer Abu Sayyaf aufgespürt und getötet haben. Dabei wurde ein Schatz von Antiken, darunter antike Münzen und eine Bibel sichergestellt - ein Beweis, dass IS-Führer auch persönlich in das Geschäft mit Antiken involviert sind. Die Funde waren transportfertig verpackt und sind teilweise auch noch einmal restauriert worden. Einige der Funde stammen aus dem von IS heimgesuchten Museum von Mosul, andere aus Syrien und einige sogar aus der Plünderung von 2003 im Nationalmuseum in Bagdad, die Daesh wohl von Händlern vor Ort erworben hat.

      Meldungen vom Mai
      Inzwischen wurden die Funde an das Nationalmuseum in Bagdad übergeben


        Raubgräber, Hehler, skrupellose Sammler
        Sehr aufschlussreich ist eine Geschichte, die der DGUF-Newsletter vom 4.7.2015 bietet:
         "Wie ich Anfang Juni 2015 Antiken frisch aus Palmyra hätte kaufen können" - Ein Kollege mit arabischen Wurzeln ist in der Syrienhilfe aktiv und erhält so Einblicke in die dramatischen Erlebnisse der Flüchtlinge. - Und nebenbei auch in die Motivationen der Raubgrabungen vor Ort: "Per Smartphone hat [Flüchtling B.] über seinen Cousin weiterhin Kontakt zu seiner weitläufigen Familie, einem Clan, der vor allem in der Gegend von Palmyra lebt. Menschen, die Angst vor einer Flucht haben und zu Hause zu überleben versuchen. Und so kam es, dass B. Anfang Juni mit aufgeregter Stimme [...] anrief: Er habe Sachen, archäologische, aus Palmyra. Ein Reiter, eine Pferdefigur. Nein, nicht von der ISIS. Das Gebiet sei offen, ungeschützt, die Wächter von früher seien jetzt weg, seine ganze Familie würde da hingehen. Früher seien die Touristen gekommen, um diese Sachen anzuschauen, also müssten sie kostbar sein. Man habe gehört, im Westen würde Geld für so etwas gezahlt. [...] B. war sehr enttäuscht zu erfahren, dass solche Geschäfte in Deutschland illegal seien und auch ihm als Zwischenhändler Strafen drohen. Er wusste das nicht."
        Rückgabe von Raubgrabungsfunden/Hehlerware an den Irak:
        Vermehrt werden Antiken aus Syrien angeboten. Angeblich waren alle schon vor 2005 außer Landes und seien legal (was Unsinn ist, da in der betreffenden Region seit 1869 ein Ausfuhrverbot besteht und internationale Konventionen wenigstens 1970 als Stichdatum festschreiben)


          Maßnahmen

          UNESCO-Weltkulturerbe von Hatra nun auf der Liste gefährdeten Erbes:
          Türkei verweigert Rückgabe von Raubgrabungsgut an syrische Regierungsbehörden, sagt der Direktor der DGAM:
          US-Gesetzesentwurf soll Import von Antiken aus Syrien verbieten, um Daesh-Finanzierung zu stoppen:
          Die Schweiz hat die rechtlichen und infrastrukturellen Grundlagen geschaffen, Kulturgütern aus anderen Staaten temporär Asyl zu gewähren. Viele Fragen bleiben dennoch offen. Ein Beitrag des wdr schildert das mögliche Szenario und die Probleme am Beispiel Syriens:
          Eine Ausstellung zu Palmyra:

          Berichte zur Gruppe Heritage for Peace (auch in Facebook)


          Links

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